Reinhold Reisgies
Malerei
Über mich
Alles begann
mit dem Osterhasen, damals, als ich 6 Jahre alt war, - mit dem munteren Kerlchen, das ich auf einem Schnipsel Papier in meine Kinderwelt zauberte. Zeichnen und Malen interessierte mich, Dinge festhalten und zum Leben erwecken, alles was mir begegnete und mich beeindruckte. Ich schöpfte aus meiner Vorstellung und Erinnerung. Mit Buntstiften malte ich Blicke in die Landschaft rund um mein Dorf Wirkieten, mit Bleistift zeichnete ich die Tiere auf unserem Hof. Vor allem die Pferde faszinierten mich. Menschen hingegen stellte ich selten dar. Erst als ich älter wurde, schnitzte ich einmal einen Kopf aus Gips.
Meine Eltern waren damals mit der alltäglichen Arbeit auf dem Bauernhof ausgelastet und kümmerten sich nicht sonderlich um meine Malerei. Doch einigen Mitschülern war aufgefallen, was ich da zu Papier brachte, so dass sie eines Tages ein paar meiner Bilder zu Hause „entwendeten“ und in der Schule vorführten. Auf diese Weise fand ich damals Anerkennung bei der Lehrerschaft.
Als ich zur Ausbildung nach Heydekrug an die Kreisverwaltung ging, lag die „Kunst“ auf Eis. 1944 flüchtete meine Familie von Ostpreußen über Pommern ins Emsland. 1945 wurde ich Soldat und geriet bei Kriegsende schließlich in Gefangenschaft. Erst als ich von dort zurückkam, entdeckte ich mein Interesse am Zeichnen und Malen allmählich neu.
An meinem Arbeitsplatz im Lingener Lastenausgleichsamt bin ich so mancher markanten Persönlichkeit begegnet. Oft saßen ältere Herrschaften bei mir am Schreibtisch, deren Gesichtern anzusehen war, welch unruhige Zeiten sie durchlebt hatten. Wenn diese Frauen und Männer gegangen waren, skizzierte ich sie auf Kalenderblättchen. Andere Besucher, die im Zimmer des Kollegen saßen, konnte ich durch die offene Tür beobachten und im Profil festhalten.
In ähnlichem Stil zeichnete ich einige Jahre später Märchenfiguren frei nach den Gebrüdern Grimm für unsere Kinder.
In den Nachkriegsjahren entdeckte ich dann für mich neue gestalterische Techniken. So entstanden beispielsweise einige Portraits als Federzeichnung. Die Ölmalerei mit der ihr eigenen satten Farbigkeit übte einen besonderen Reiz auf mich aus. Hier bevorzugte ich Landschaften als Thema. Dem „Waldweg in Andervenne“ von 1953 folgten weitere Ölbilder mit Motiven aus meiner ostpreußischen Heimat, aus Norddeutschland und anderen Gegenden, die mir von meinen Reisen vertraut sind.
Ganz besonders die Bergwelt hat mich immer wieder gereizt, sie zu besuchen und auch zu malen. Hier war ich „meinem“ Gott am nächsten. Vor allen anderen Bergen ist für mich der Großglockner mit seinen beeindruckenden 3798m Höhe von herausragender Bedeutung. Ich möchte ihn noch immer als den „Berg meiner Träume bezeichnen“. Wie gern hätte ich ihn bestiegen! Doch ein Versuch scheiterte vor Jahren wegen zu starker Vereisung im Gipfelbereich. Immerhin aber konnte ich etwas später mit Hilfe eines Bergführers den nicht viel kleineren Großvenediger (3666 m) bezwingen.
Dem aufmerksamen Betrachter wird meine Begeisterung für die Berge auch in dieser Bilderschau nicht entgehen.
Der Gedanke, meine Malereien auf dieser Seite zusammenzufassen, ist von meiner Tochter Urte gekommen. Dafür danke ich ihr.
Reinhold Reisgies